Folgende Wegekreuze, Bildstöcke und Ehrenmale findet man in Dattenberg und Umgebung:
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Wegekreuz:
Hauptstraße Römerwall
Schöffenkreuz
Inschrift oben: „Anno 1719, den 3. Augustus.“
Inschrift unten: „Antonius Birrenbach, Gerichtsscheffen, undt Gertrudis Schmizs; Eheleuth.“
Schöffen… / Scheffen… – beide Schreibweisen sind möglich.
Schöffen waren Personen, die mit Aufgaben in der Rechtsprechung und der Verwaltung betraut waren.
Siehe Wikipedia.
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Wegekreuz:
Dattenberger Brauerei
Gedenkkreuz von 1669, das der Gerichtsschöffe Immet von Honnef mit 20 Jahren errichten ließ.
Inschrift: „Immet von Honnef Eva von Sdehn Eheleut zu Tadenberch. Dis Creutz Got zu Ehren aufgerichtet.“
Die Anlage wird gepflegt von Christiane & Matthias Ludwig, Besitzer des Brauereiladens und der Dattenberger Brauerei.
Siehe auch Ehrenmal auf dem alten Friedhof.
Bis 1958 stand hier auch das Backhaus der Burgberger Familien.
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Wegekreuz:
Burgstraße -> Wallen
Errichtet am 13.4.1986 von der Familie Siebertz anlässlich eines Verwandtentreffens.
Unter dem Kruzifix ist ein sogenanntes „Hauszeichen des Severin Sybertz“ mit der Jahreszahl 1561 eingraviert. Weitere Unterlagen erwähnen hierzu das Jahr 1675.
Mit der Zeit taucht der Name „Siebertz“ in verschiedenen Schreibweisen auf.
© Familie Siebertz
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Wegekreuz:
Heeg -> Hähnen
Bis in die 1960er Jahre stand an der L256 zwischen den Ortsteilen Heeg und Hähnen der Ortsgemeinde Dattenberg schon ein Wegekreuz.
Dieses Kreuz wurde von der Zimmerei Schneider aus Leubsdorf im Herbst 2023 angefertigt und von der Dorfgemeinschaft Heeg aufgestellt.
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Wegekreuz:
Angstweg
Wurde bis 2021 über 30 Jahre lang von Leni Wagner gepflegt. Mittlerweile hat Joachim Kröll die Pflege übernommen.
Werner Siebertz: „Das Kreuz war früher Grabkreuz von Andreas Siebertz -> Onkel von Franz Siebertz -> Vater von Werner Siebertz und Geschwister. Karl Siebertz, Bruder von Werner Siebertz, hat den Korpus eingeschnitzt.“
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Ehrenmal
auf dem alten Friedhof
Spätgothischer Chor der ehemaligen Kirche St. Maria. Auf Schrifttafeln wird den Gefallenen und Vermissten der vergangenen Weltkriege gedacht.
Um das Ehrenmal selbst kümmert sich Manfred Birrenbach.
Die Außenanlage pflegt der QV Dattenberg.
Reiner W. Schmitz, 28. März 2021: „Der Grabstein von Immet (Edmund, Emoelt) von Honnef (*14.02.1649 in Honnef, daher der Name) steht rechts hinter der Kapelle. Sein Vater war Claß (Nikolaus) Prangenberg vom Menzenberg. Immet oder Emoelt starb am 9. Januar 1719 und war Gerichtsschöffe in Dattenberg. Er war verheiratet mit Eva von Stern (Stennen, auch Stein), die wohl vom Sterner Hof oberhalb von Linz stammte, *10.09.1641 und deren Grabstein sich ebenfalls oberhalb der Kapelle befindet. Sie starb vor ihrem Mann am 07.09.1710. Das Paar hatte mit Johannes, Catharina, Maria Sibilla, Severin, Agnes, Jacob, Georg, Margaretha, Ferdinand, Christian und Johann 11 Kinder und ist wohl der Ursprung des Familiennamens Honnef in Dattenberg, Leubsdorf und Umgebung. Nach meinem Stammbaum sind Immet und Eva eines meiner Ur(x7) Großelternpaare.“
Siehe auch Wegekreuz Dattenberger Brauerei.
Wenn auch die Schrift nicht eindeutig zuerkennen ist, zeugen doch alte Grabkreuze von Ureinwohnern Dattenbergs.
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Die Treppe hinten links neben dem Ehrenmal wurde anfangs der 60er Jahre von Winfried Schmitz unter anderem mit Resten aus liegen gebliebenen Grabeinfriedungen angelegt.
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Ehrenmal
auf dem neuen Friedhof
Das Kreuz wurde 2023 von der Zimmerei Schneider aus Leubsdorf neu gebaut. Der Corpus wurde gleichzeitig von der Zimmerei Schneider restauriert.
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Bildstock:
Antoniusborn
Ehe im Jahre 1870 die Wasserleitung gebaut worden war, musste der »Boen« (Born) alles Trink- und Kochwasser für den ganzen Ort liefern. Wohl waren auf dem Bornberge einige »Pötze«, aus denen das Wasser mittelst Radwelle herausbefördert wurde und auf dem Burgberge das Wasser floss, dass aus dem »Walleschbroch« herleitete. Aber dieses Wasser diente mehr der Viehfütterung, wollte man aber einen Trunk Wasser haben, so musste man zum Born hinabsteigen ins Tal. Mittels des Joches, einem etwa 1 Meter langen, am Halse etwas ausgeschnittenen und ausgehöhlten Holze, an deren Enden 2 Kettchen herabhingen, wurden die beiden Wassereimer getragen. Das Wassertragen war eine recht langwierige und Zeit treibende Arbeit, abgesehen von der Beschwerlichkeit, denn ehe die Leute an ihre Arbeit gehen konnten, musste zuerst Wasser ins Haus geschafft werden. Da erkannte man so recht den Wert des Wassers zu schätzen.
Der Born war ein offener Brunnen von über 2 Metern im Quadrat. Seine Tiefe war etwa 1 1/2 bis 2 Meter. Man musste das Wasser schöpfen mit dem Eimer. Die Frauen schöpften mit dem Eimer die Wasserbüttchen, die auf der Wasserbank standen, voll und trugen diese Büttchen auf dem Kopf heim, nachdem sie zwischen die Büttchen und dem Kopf den »Krengel« (ein rundes 25-30 cm im Durchmesser großes und 5-10 cm dickes Haarkissen) gelegt hatten. Die Frauen verstanden dieses Wassertragen so meisterhaft, dass noch nicht ein Tropfen Wasser aus dem Büttchen herausschlappte. Zu Hause hatten die Büttchen ihre Stelle auf der Wasserbank.
An 3 Seiten war der Brunnen mit Steinen ausgemauert, die hintere Seite zeigte zu unterst den nackten Schieferfelsen, darüber die bloße Lößwand. An der vorderen Seite, wo also die Leute Wasser schöpften, war kniehoch ein Mäuerchen aufgestellt, worauf sich die Leute beim Schöpfen knieten und das auch als Schutz diente. Über dem Brunnen war ein 2-seitiges Schieferdach, das aber auch noch über den vorbeiführenden schmalen Weg reichte. Während die beiden hinteren Enden auf je einem Stein (die auf dem Löß ruhten) lagen, stützten auf der anderen Seite 2 hölzerne Pfosten das Schieferdach. Somit war bei Regenwetter ein geschützter Raum geschaffen, der auch den Frauen gar oft bei den Plaudereien recht willkommen war. Einige Treppenstufen aus Basaltsäulen führten hinauf zu dem Wege nach der alten Schule. In den letzten Jahren war die hintere Wand des Brunnens durch das Nachbröckeln des Löß geöffnet und so kam es bei Regenwasser gar häufig vor, dass das hinten herab kommende Wasser des Brunnenwassers so gelb färbte, dass es stunden- ja tagelang unbrauchbar war.
Der Brunnen versiegte nie, auch bei der größten Dürre nicht, obgleich dann der Wasserspiegel niedriger war. Sonst lieferte er ein vorzügliches Wasser, das im Winter »dämpfte«, also warm und im Sommer kalt war. Es hatte also gleichmäßige Temperatur. Die Schiffer kamen und holten daselbst ihre Wasservorräte und nahmen dasselbe sogar mit bis nach Holland, denn am ganzen Rheinstrom ist kein Wasser so gut wie dieses! Kein Wunder, dass den Leuten das Wasser der Wasserleitung nicht gefiel und wenn sie einen Trunk von diesem Brunnen bekamen, so heißt es heute noch: „Es geht doch nichts über den Born!“
Im Hintergrund des Borns stand erhöht in der Lößwand eine etwa 1 Meter hohe Statue des »Hl. Antonius mit der Sau«. Da die frühere Statue morsch und bröcklig geworden war, so hatte in den 1850er bis 1860er Jahre der Schreiner Franz Ronig eine neue geschnitzt, die so schön ausgefallen ist, dass sich der Ruf des Künstlers Ronig weit in der Gegend verbreitete. Die Statue steht heute vor dem Brunnen in einer Nische.
Anmerkung von Helmut Wolff: Diese Figur wurde anfangs der 1970er Jahre gestohlen. Die heutige Figur mit dem leicht afrikanischen Einschlag ist das Werk des Brudermissionars der Weißen Väter, Karl Siebertz, geb. 1930 in Dattenberg, gest. 2005 in Uganda.
Unter dem Pflaster des schmalen Weges lief das überflüssige Wasser durch 2 hölzerne Kendel, (»Kalle«) in die 2 etwas tiefer stehende steinerne Wassertröge. Die „Kalle“ waren schon recht alt und ganz mit Moos bewachsen. An den beiden Trögen wurde die Wäsche gehalten und zwar in dem unteren Troge die schmutzige und in dem höher stehenden die reine Wäsche. Auch heute noch erledigen die Frauenspersonen aus dem Dorf daselbst ihre Wäsche.
In den 1880er Jahren, wie der Born zu sehr in Verfall geraten war, ließ mein Pate, Vorsteher Stephan Haag, den Brunnen überwölben, das morsche Dach entfernen, die hölzernen »Kallen« durch eiserne Rohre ersetzen und so den Brunnen vor Unreinigkeiten schützen. So hat das Ganze jetzt ein verändertes Aussehen erlangt und nicht zum Schaden für das Dorf. Das Ziegelmauerwerk mit der Nische, in der die Statue des hl. Antonius thront, gibt dem Besucher aber die Stelle an, wo der Antoniusbrunnen die frühere Wasserversorgungsstelle des ganzen Dorfes gewesen ist.
Am Pfingstsamstag gegen Abend zogen die Junggesellen durchs Dorf nach dem Brunnen, schöpften ihn leer und schafften allen im Jahre angesammelten Unrat, Steine, Holz aus demselben und steckten an den Giebel des Daches einen Maibaum. Sie mussten also den »Boen botze«. Dafür aber zogen sie später durchs Dorf und sammelten Eier und Speck, was ihnen in jedem Haus gerne verabreicht wurde. Davon ließen sie sich gewöhnlich im Wirtshause Eierkuchen backen, die bei einem Glase Wein verzehrt wurden. Durch die Anlage der Wasserleitung ist das »Boenbotze« und das Einsammeln von Speck und Eier verschwunden und wird gar bald in Vergessenheit anheim gefallen sein.
© Stephan Weidenbach, Chronik über Dattenberg, 18.02.1903
Siehe auch »Der Hl. Antonius mit der Sau«
von Jakob Schoop
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Bildstock:
Im Heister
Besser bekannt als „Et Raste Hillijehüsje“.
Auf der Angst lebte einmal eine Familie Runkel, die auch die „Jenns“ genannt wurden. Der „Jennse Fritz“ ist auch heute noch den Älteren im Dorf bekannt. Käme die Familie heute noch einmal zurück, sie würden ihr Haus nicht mehr finden, denn es wurde vor einigen Jahren abgerissen. Als ein Sohn der Familie heiratete und im Laufe der Zeit zwei Mädchen geboren wurden, hätte der Vater auch gerne einen Sohn gehabt. So betete er zum lieben Gott, er möge ihm doch einen Sohn schenken. Dabei versprach er, auch etwas Gutes zu tun. Sollte sein Wunsch in Erfüllung gehen, wollte er im Heister eine Kapelle bauen. Man schrieb das Jahr 1853, als der gewünschte Sohn geboren wurde. So baute er die Kapelle und ließ sie der Gottesmutter weihen. – (aus der Heimatgeschichte von Jakob Schoop „Et Raste Hillijehüsje im Heister“).
Waldarbeiter brachten im Wald geschlagenes Holz nach Hause und legten hier eine Rast ein.
Die Madonna wurde von Karl Siebertz geschnitzt. Der afrikanische Einschlag erklärt sich mit seiner Zeit als Bruder bei den „Weißen Vätern“ in Afrika.
Vor Jahren wurde von der FWG das Dach renoviert. Im Jahre 2022 wurde das Innere des Bildstocks von Migliedern des Junggesellenvereins aufgefricht.
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Mariensäule:
In der Verschönerung, Linz
Freiherr von Mengershausen errichtete in der von ihm übernommenen Gemarkung im Jahre 1858 ein Häuschen zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis Mariens.
Das Umfeld an der Gebetsstätte wird schon seit Jahrzehnten von Linzer Bürgerinnen und Bürgern auf eigene Kosten gepflegt und in Ordnung gehalten. An dieser Stelle einen großen Dank dafür! Übrigens wurde auch die Marien-Figur schon mehrmals farblich umgestaltet – letztmalig von dem Linzer Künstler Norbert Kersting, der auch vor Ort die vorhandenen Schäden ausbesserte.
© ‚rheinkiesel‘ 2020-05 , von Christian Adams
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Mariensäule:
Auf der Grünth, Leubsdorf
Sie steht am Rheinsteig zwischen Dattenberg und Leubsdorf.
Hierzu ein Auszug aus den Aufzeichnungen von Josef Schmitt, Pfarrer i.R.:
„Der Rheinhöhen-Pfad ‚Auf der Grünth‘ ist mir durch meinen fast täglichen Spaziergang ans Herz gewachsen. Mein Wunsch seit langem war, ein Marterl zu Ehren Mariens zu errichten.
Durch den Auftrag meiner früheren Pfarrei Kärlich, eine historische Basalt-Säule auf dem Raiffeisenplatz anstelle der abgerissenen Kapelle am Schulplatz zu errichten, führte mich einige Mal zum Bildhauer Paul Milles nach Mayen. Dort begeisterte mich eine Säule mit dem Bild der Pieta.
Am 3. Mai 1985 gab ich Herrn Milles den Auftrag mit dem Termin für den 15. August (Anm.: Maria Himmelfahrt). Milles, mit dem ich durch meine Besuche ein persönliches Vertrauensverhältnis gewonnen hatte, versprach mir, diesen Termin einzuhalten …
… Nun hat die ‚Gründ‘ einen Mittelpunkt. Eine Bereicherung für den Ort.“
Die Gegend ist auch unter der Schreibweise „Auf dem Grund“ bekannt.
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Inschrift vorne:
AVE MARIA
Muttergottes vom Grünth
MCMLXXXV
Inschrift hinten:
BETE EIN AVE FÜR
PASTOR JOSEF SCHMITT
PFR.I.R. LEUBSDORF
Kleines Glossar
Gedenkkreuz
Diese Kreuze werden von Hinterbliebenen zum Gedenken an Ereignisse oder Menschen errichtet, die bei einem Unfall oder durch ein Verbrechen ums Leben kamen. Es ist der einzige Brauch der heute noch in ganz Deutschland gepflegt wird. Ältere Gedenkkreuze erinnern an Kriegsgefallene.
Flurkreuze/Wegekreuze
Diese Kreuze dienen als Wegmarken für Wanderer und Pilger. Sie weisen auf gefährliche Stellen hin und laden ein, innezuhalten und ein Gebet zu sprechen.
Heiligenhäuschen
Diese kleinen Kapellen beherbergen Heiligenfiguren oder -bilder, die durch Fenstergitter geschützt sind. Sie wurden ab dem 13. Jahrhundert zur Verehrung des dargestellten Heiligen, zum Dank nach überstandenen Gefahren, als der Erinnerung an schlimme Ereignisse oder als Erfüllung von Gelübden erbaut.
Sühnekreuz
Das Sühnekreuz oder Mordkreuz aus Granit-, Sandstein- oder Basalt gehört zu den ältesten Flurdenkmälern. Sie wurden zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert nach der damaligen Rechtsprechung von Tätern und deren Familien als Widergutmachung gesetzt.
Votivkreuz
Die Stifter errichteten diese Kreuze aus Dankbarkeit oder wegen eines Gelübdes nach der Errettung aus einer Notlage wie Krieg, Krankheit, Seuche oder Lebensgefahr.
Wetter- oder Hagelkreuze
Diese Kreuze wurden als Schutz vor Wetterkatastrophen oder nach schweren Unwettern aufgestellt.
Anmerkung: Dieses Glossar soll eine Gedankenstütze sein und zu weiteren Recherchen führen.
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Danke
… an Helmut Wolff für die Dokumentation und bisherigen Recherchen.
Jedes dieser „Denk“mäler hat eine Geschichte zu erzählen, die zum Nachdenken anregen soll. Diese sind nicht zu allen Örtlichkeiten bekannt, z.B. wer hat es wann errichtet und warum?, wer kümmert sich heute darum? So sind alle aufgerufen, ihre Kenntnisse mitzuteilen, um zur Vervollständigung beizutragen. Diese Mitteilungen werden sich dann an passender Stelle wiederfinden.
Herr Wolff würde sich über eine Kontaktaufnahme freuen:
Telefon: 02644 7947 , eMail: helmut@wolff-dattenberg.net